Wuchtig kommt er daher, der Sperling Motor. Doch ganz so schwer, wie er aussieht, ist er dann (Gott sei Dank) doch nicht. Bedingt durch die Bauhöhe muss ich mein Laufwerk erst einmal hochbocken. Ich behelfe mir mit drei massiven Türstoppern und stelle zunächst einmal fest, dass man nun besser drunter putzen kann. Allerdings würde das Antriebs-Tape jetzt etwas zu niedrig am Teller aufliegen. Herr Sperling hat sofort einen hübschen Untersetzer für die Motordose parat; nun passt alles, wie in der beiliegenden Bedienungsanleitung gewünscht. Jetzt heißt es Tapespannung einstellen. Nicht zu locker und nicht zu stramm. Das lässt sich, eine annähernd korrekte Aufstellung der Motordose (Abstand zum Laufwerk) und Tapespannung voraus gesetzt, wunderbar mit den höhenverstellbaren Spikes am Motordosenuntersetzer einstellen. Zur Kontrolle ein Ohr nah am Motor; er soll ja keine unangenehmen Geräusche erzeugen. Das Ganze spielt sich im Bereich einer Vierteldrehung an der laufwerksnahen Inbusschraube ab. Das Steuergerät ist leicht zu handhaben, lediglich der Ein/Aus/Umschalter an der Frontseite könnte etwas größer (länger) sein. Betreiber, welche mit Wurstfingern oder Ungeschick gesegnet sind, müssen da etwas vorsichtig hantieren, um nicht an die Einstellrädchen zu kommen. Diese besitzen bei der „de Luxe“ Version der Steuerung je ein großes (grobe Einstellung) und ein darauf plaziertes kleines Einstellrädchen. Letzteres dient der Feineinstellung. Der Motor reagiert umgehend auf jegliche Drehbewegung, so dass das Einstellen der Geschwindigkeiten nicht viel Zeit in Anspruch nimmt. Laut Herrn Sperling läuft sich der Motor noch etwa zwei Tage ein, daher ist eine Kontrolle bzw. Nachjustage nach der Einlaufzeit angebracht. Und dann ist`s gut. Insgesamt erstklassig verarbeitet, verpackt, beschrieben und zu bedienen. Herr Sperling hat bei jeder telefonischen Nachfrage ein offenes Ohr; E-mails werden umgehend beantwortet. Das macht jetzt mal fünf Sterne (Ohren), 100 Punkte und einen Best-Buy-Stempel. Und wie klingt es nun? Ich lege also eine, bei mir häufig laufende, LP auf, schwinge mich in meinen Sessel und stelle nach den ersten Takten fest, dass meine Lautsprecher verschwunden sind. Nein, nein, sie stehen noch an ihren Plätzen, ich kann sie sehen, doch akustisch sind sie wie weg gezaubert. Der Klang löst sich von den Lautsprechern; so liest man es oft. Doch jetzt erlebe ich das auch mal. Ein großer Raum tut sich auf; größer als vorher, aber auch natürlicher und haptischer. Solisten sind präzise ortbar; ja fast greifbar und zeigen keine Neigung mehr zum Wandern. Es ist nicht einfach, das zu beschreiben, man muss es hören. Ist übrigens in diesem Falle kein Problem. Herr Sperling schickte mir den Motor zum Testen. Zitat: „Testen Sie in aller Ruhe“. Bei manchen (nicht bei allen) Händlern darf man schon mal ein Gerät über`s Wochenende ausleihen; meine Testphase dauerte mehrere Wochen. So braucht man wegen ausgiebiger Hörsessions keine Termine abzusagen, Urlaub nehmen oder auf`s Essen verzichten. Eine sinnvolle Tuningmaßnahme, die ich allen Neugierigen nur wärmstens empfehlen kann.
Gerd Herzog, Dülmen im August 2014